Hallo Jolanka.
 
Ich bin ganz Bri’s Meinung. Auch ich denke, dass der Schlüssel zu deines Freundes Verhalten darin liegt, dass er in seinem tiefsten Inneren unsicher ist. Sein Verhalten ist ein Versuch, diese Unsicherheit zu überspielen und alles unter Kontrolle zu behalten. Vielleicht ist es die Unsicherheit über die eigene Identität, vielleicht ist es ein falsch verstandenes Rollenverständnis.

Heutzutage ist es auch immer schwieriger, ein Mann zu sein. Die alten Rollenbilder haben seit der Emanzipation der Frau eigentlich ausgedient, neue haben sich aber noch nicht wirklich etabliert. In der Gesellschaft ist Individualität anscheinend immer wichtiger, Sozialsinn bzw. Familiensinn immer unwichtiger. Die Wirtschaft macht uns nur zu deutlich vor, dass man es nur durch Rücksichtslosigkeit zu etwas bringt.


Wie mal jemand gesagt hat (leider erinnere ich mich gerade nicht mehr daran, wer das war), gibt es genau genommen nur zwei Grundgefühle, die unser Handeln bestimmen. Entweder ist es die Angst, oder die Liebe. Alles andere lässt sich von diesen beiden ableiten.


Vielleicht täte es deinem Freund gut, sich mit seiner Rolle, mit der Tatsache, dass er ein Mann ist, auseinanderzusetzen. Ein Seminar wie der in der Schweiz angebotene “Männerworkshop” könnte ihn eventuell dabei unterstützen (siehe http://www.maennerworkshop.com).


Aber, wie schon Bri gesagt hat: Letztlich musst du dich entscheiden, ob du deinen Freund so annehmen kannst, wie er ist. Ändern kannst du ihn nicht. Oder andersherum: Dadurch, dass du ihn akzeptierst, wie er ist, wird ihm erst ermöglich, sich zu entwickeln. Je mehr du ihn aber zu ändern versuchst, desto mehr wird er mauern und dort bleiben, wo er ist.


Herzlich

— Daniel

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