Le Tour des Trams
Heute habe ich mir ein besonderes kleines Abenteuer geleistet. Gestern Abend um 18:35 hatte ich mir eine ZVV-Tageskarte der Zone 10 gekauft, um mit Freunden ein Bierchen zwitschern zu gehen. Da dieses Billett einem erlaubt, während 24 Stunden jedes beliebige öffentliche Verkehrsmittel in der Stadt Zürich zu benutzen, beschloss ich, heute alle Tramlinien auf Stadtgebiet (also innerhalb der Zone 10) mindestens einmal von Endhaltestelle zu Endhaltestelle zu befahren.
Zur Vorbereitung gehe ich einen Stadtplan durch, auf dem die Tramlinien eingezeichnet sind, und notiere mir meine Strategie. An diese halte ich mich weitgehend.
- Um ca. 8 Uhr morgens gehe ich zur nächsten Haltestelle Wartau und besteige Bus 80 , um damit zum Lindenplatz in Altstetten zu fahren.
- dort wechsle ich zum Tram 3 Richtung Farbhof (nur zwei Stationen), von wo aus ich in die Gegenrichtung wechsle (bzw. einfach im Tram sitzen bleibe in der Wendeschleife. Leider vergesse ich, ein Foto der Haltestellentafel zu schiessen. Deshalb kein Beweisfoto von hier) und fahre bis ans andere Ende der Linie 3 , nämlich zum Bhf. Tiefenbrunnen.
- Ab Bhf. Tiefenbrunnen geht es mit der 4 zurück zum Bhf. Altstetten Nord, aber natürlich eine andere Strecke, nämlich via Limmatquai, Escher-Wyss, Pfingstweid.
- Das Tram 17 (ehemals 4 ) fährt vom Werdhölzli (wohin mich erst ein kleiner Fussmarsch von 15 Minuten bringt) via Hardturm und Escher-Wyss zum Bahnhofplatz.
- Am Bahnhofplatz besteige ich das Tram 10 und fahre via ETH, Milchbuck, Bhf. Oerlikon an die Stadtgrenze, Haltestelle Glattpark.
- Umsteigen auf die Linie 11 Richtung Auzelg (nur zwei Haltestellen). Zurück via Bhf. Oerlikon, Bucheggplatz, Schaffhauserplatz, Bahnhofstrasse, Bellevue, Stadelhofen, Forchstrasse, Rehalp.
- Dann wieder zurück bis Bellevue. Umsteigen auf Linie 5 Richtung Laubegg bis Endstation, umdrehen und via Bhf. Enge, General-Guisan-Quai, Bellevue, Kunsthaus hoch auf den Zürichberg zur Kirche Fluntern.
- Jetzt ins Tram 6 , ganz nach oben zum Zoo. Umdrehen und via Kirche Fluntern, ETH, Central, Bahnhofstrasse, Paradeplatz zum Bahnhof Enge. Kleiner Zwischenhalt an der Haltestelle Stockerstrasse, um bei Moser’s Backparadies ein Sandwich und einen Kaffee zu erstehen und zu vertilgen. Schliesslich ist inzwischen etwa 14 Uhr und ein kleiner Hunger hat sich gemeldet.
- Am Bhf. Enge in die Linie 7 umsteigen Richtung Wollishofen. Das dauert noch ein nettes Stück Weg, an dessen Ende ich wie immer umdrehe und dieselbe Strecke umgekehrt auf mich nehme. Via Morgental, Bhf. Wollishofen, Bhf. Enge, Paradeplatz, Bahnhofstrasse geht es jetzt die Sonneggstrasse hoch zum Schaffhauserplatz, weiter zum Milchbuck und jetzt in die einzige quasi-U-Bahn-Strecke der Stadt Zürich, nämlich den Tram-Tunnel nach Schwamendingen. Weiter zum Bhf. Stettbach.
- Zurück bis Schwamendingerplatz, dort Umsteigen auf Tram 9 Richtung Hirzenbach (nur wenige Stationen). An dieser Endstation komme ich mit der Tramführerin ins Gespräch. Während ich das Foto der Stationstafel schiesse, raucht sie eine Zigarette und fragt mich sehr erstaunt, was ich denn da mache. Nachdem ich ihr kurz erkläre, was mein Ziel ist, erzählt sie mir, dass sie das vor Jahren, als sie in die Schweiz gekommen sei, ebenfalls gemacht habe, um die Stadt kennenzulernen. Ob ich die 10 bis zum Flughafen gemacht hätte? Auf mein nein sagt sie ganz schwärmerisch, das sei aber eine wunderschöne Strecke. Die müsse ich unbedingt einmal machen. Da fahre man mit der 10 zum Flughafen, und dort verwandelt sie sich in eine 12 , die über die Glattzentrumsviadukte zurück zum Bhf. Stettbach fahre. Und diese Fahrt sei einfach grossartig, weil von den Viadukten eine tolle Aussicht zu geniessen sei. Ich werde mir also demnächst mal eine Tageskarte für die Zonen 10 + 21 lösen müssen, um die Trams 10 und 12 komplett geniessen zu können.
Umdrehen und zurück via Schwamendingerplatz, Milchbuck (hier möchte die Tramführerin abgelöst werden, aber leider ist ihre Ablösung offenbar verspätet. Nach zwei Minuten vergeblichen Wartens seufzt sie zu mir, dass sie jetzt halt trotzdem weiterfahren müsse, schliesst die Türen und fährt wieder los. Ich höre, wie sie die Zentrale anfunkt und das Problem schildert, worauf ihr der Disponent verspricht, sich darum zu kümmern. Bis zur Endstation wird sie jedenfalls nicht abgelöst. Ich hoffe, dass die Arme nicht noch einmal die gesamte Strecke abfahren musste), Winterthurerstrasse, ETH, Kunsthaus, Bellevue, Paradeplatz, Stauffacher, Bhf. Wiedikon, Triemli. Dummerweise muss ich da lernen, dass Tram 9 nur zu Stosszeiten ganz bis zum Triemli hoch fährt, ansonsten wendet es bereits zwei Stationen vorher beim Heuried, wo ich mich mit einem Gruss von der Tramführerin verabschiede. - Deshalb beim Heuried auf Tram 14 umsteigen, hoch zum Triemli, und gleich wieder zurück via Bhf. Wiedikon, Stauffacher, HB, die Stampfenbachstrasse hoch zum Schaffhauserplatz, Milchbuck, Oerlikon, Seebach. Während dieser Fahrt beginnen nach 16 Uhr regelmässige Durchsagen die Stosszeit anzukündigen, dass nämlich wegen hohem Verkehrsaufkommens das Tram 13 nur unregelmässig verkehre. Das stört mich aber erst mal nicht in meinen Plänen, weil die 13 erst am Ende meiner Liste steht und am Ende sogar rausfällt, wie wir noch sehen werden. Erst aber mal Alles wieder zurück mit Tram 14 bis zum Stauffacher.
- Am Stauffacher umsteigen auf die Linie 8 Richtung Hardplatz. Von dort aus via Güterbahnhof, Bäckeranlage, Helvetiaplatz, Stauffacher, Bhf. Selnau, Paradeplatz, Bellevue, Kunsthaus hoch zum Klusplatz.
- Am Klusplatz umsteigen auf die Linie 3 , die via Kunsthaus, Central, Sihlpost, Stauffacher zum Albisriederplatz und bis nach Albisrieden fährt.
- Jetzt ist 18:10 und ich entscheide mich, die letzten Tramlinien sausen zu lassen, kein neues Billett zu lösen sondern stattdessen auf den Bus 80 Richtung Oerlikon umzusteigen und geradewegs via Altstetten und Europabrücke nach Hause zu fahren. Ich steige an der Haltestelle Zwielplatz um 18:33 aus, zwei Minuten bevor meine Tageskarte verfällt, und esse im “Kebab Haus Höngg” nebenan gemütlich einen gediegenen “Kebab im Teller”. Um 19:30 bin ich Zuhause.
So! Uff! Einmal Tagewerk vollbracht. 🙂 Zum Beweis habe ich von den meisten von mir besuchen Endhaltestellen ein Foto geschossen (die Links oben verweisen auf das jeweilige Foto).
Allerdings habe ich nicht ganz alle Tramlinien hinter mich gebracht. Es fehlen mir noch folgende Linien:
- Tram 12 verkehrt komplett ausserhalb der Zone 10, vom Bahnhof Stettbach zum Flughafen, und lag deshalb ausserhalb meiner heutigen Reichweite.
- Tram 13 liegt ja vor meiner Haustür. Das hatte ich früher schon benutzt und auch heute grosse Teile seiner Strecke. Mir das zu ersparen liegt quasi auf der Hand.
- Aber grade das “unbekannte” Tram 15 , von Klusplatz via HB zum Bucheggplatz, das werde ich mir demnächst vornehmen.
Daniel, helf mir mal, ich habe Deine “Freitag, der 13.” –Tour mit Interesse gelesen, aber ich kann Deinen Texten nicht entnehmen, warum!?!?!?!!.… Zumindest kann man feststellen, dass wir heute scheinbar nicht mehr neue Länder, Planeten und sonstige Phänomene entdecken müssen, um noch Abenteuer zu erleben.…. Als nächstes empfehle ich Dir mal London.…oh, da wird’s jetzt zu voll…?—?na dann eben Berlin! Nimm Dir aber vorsichtshalber mindestens eine Woche frei, weil das geht’n Moment!.…
Muss man denn immer einen Grund angeben, wenn man etwas macht? 🙂
Nun ja, also, in meinem Fall ist die Triebfeder, dass ich selbst nach 10 Jahren Aufenthalt in Zürich das Gefühl habe, nur einen kleinen Teil der Stadt zu kennen. Dieses Abenteuer ist der Versuch, meine Kenntnisse der Stadt zu erhöhen.