Wie nennt die Besitzerin einer Parfumerie ihre Katzen? Ja, natürlich: Versace und Armani!
Meine Frau arbeitet seit Jahren in einer Parfumerie. Ungefähr im Jahre 1998 fand ihre Chefin eines schönen Sommertages zwei junge Kätzchen, nur wenige Wochen alt, in ihrem Garten. Sie waren da offenbar einfach ausgesetzt worden und machten einen äusserst hungrigen und etwas verwahrlosten Eindruck. Sie päppelte sie auf und nannte sie, wie erwähnt, Versace und Armani. Sie erzählte meiner Frau von diesen Kätzchen und erwähnte auch, dass sie sie ja gar nicht behalten wolle weil sie sich eigentlich nicht um Katzen kümmern könne.
Meine Frau kam nach Hause und berichtete von diesen Kätzchen. Es handelte sich um zwei rot getigerte Kater. Herzallerliebst, wie alle jungen Kätzchen. Natürlich nahmen wir sie zu uns und kümmerten uns um sie. Die beiden waren sehr aufeinander fixiert. Wir verstanden das, waren sie doch ausgesetzt geworden und hatten nur einander gehabt, die armen Kleinen. Sie waren noch sehr jung, eigentlich zu früh von ihrer Mutter entfernt worden. Sie vermissten sie noch sehr und suchten auch bei uns immer wieder intime Geborgenheit und Zitzen. Dies ging sogar so weit, dass sie sich aneinander gegenseitig festsaugten und sich ein ganz nasses Fell machten.
Als sie grösser waren, begannen sie ausgedehnte Touren in der Nachbarschaft zu machen. Das war ich natürlich gewohnt. Katzen tun das gerne, und bleiben dann auch mal mehrere Tage weg. Allerdings dauerten die Ausflüge immer länger bis wir uns schon Sorgen machten um die beiden. Wir dachten, dass die zwei möglicherweise ausgerissen seien und sich ein weiteres Plätzchen suchen würden. Nach ein paar Wochen, wo sowohl Gianni als auch Giorgio uns nur noch sporadisch auf einen raschen Gruss besuchten, stellten wir bei einem dieser Besuche plötzlich fest, dass Gianni kastriert war. Ihm fehlten da eindeutig zwei kleine Dingerchen zwischen den Beinen. Das fanden wir dann allerdings gar nicht lustig, weil die Konsequenz ganz klar folgende war: Da hatte einer unserer Nachbarn (wobei uns natürlich nicht klar war, wie weit entfernt Gianni und Giorgio ein neues Zuhause gefunden hatten) offenbar die beiden jungen Kater süss genug gefunden, dass er/sie sie regelmässig fütterte und sich wohl auch sonst um sie kümmerte. Offenbar war das Futter besser, als das was wir ihnen boten. Der “neue Besitzer” befand anscheinen eines schönen Tages, dass die beiden nun ihm/ihr gehörten, und liess sie eigenmächtig kastrieren. Und was sollten wir auch tun? Wir waren hilflos und schauten bloss zu, wie sich Gianni und Giorgio immer weiter von uns entfremdeten bis sie eines Tages überhaupt nicht mehr kamen. Es war so eine Art schleichender Übergang zwischen den Besitzern. Wir versuchten zwar schon, herauszufinden, wohin denn unsere Katzen immer gingen, aber irgendwie verlor sich die Spur ein paar Häuser weiter. Wir machten die Faust im Sack und sagten uns, dass das eine klare Lektion ist an alle:
Kümmere dich bitte niemals um fremde Katzen, auch wenn du den Eindruck hast, sie seien irgendwo weggelaufen und bräuchten Hilfe. Füttere sie nicht und lass sie nicht bei dir schlafen — möglicherweise entfremdest du ungewollt diese Katze ihrem rechtmässigen Besitzer.