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liebeskummer

 

Annika_2001 hat am 8/11/2003 gefragt:
mein fre­und und ich haben uns vor 6 monat­en nach 6 jahren beziehung getren­nt. haupt­grund für mich war, dass ich mich zu jeman­den anderen hinge­zo­gen fühlte. doch der­jenige weiss nichts davon. nun musste ich begreifen, dass was ich mir an einem part­ner wün­sche mein exfre­und verkör­pert. manch­mal kommt diese ein­sicht zu spät. mein exfre­und und ich haben immer noch ein sehr gutes ver­hält­nis, weil wir bei­de merk­ten wie wichtig wir uns sind. wir schlafen auch noch miteinan­der, was natür­lich nicht so gut ist. er meint für ihn ist schluss, ander­er­seits sagt er mir, das er jeden tag an mich denkt und mich sehr lieb hat. er ist zu mir und zu sich selb­st sehr wider­sprüchig. ein­er­seits will er mich sehen, obwohl ich zu ihm meinte, dass ein abstand für mich bess­er wäre. aber ander­er­seits sagt er mir es ist schluss und er ver­ste­ht es nicht warum ich auf ein­mal diese starken gefüh­le für ihn hege. ich weiss auch nicht warum sie wieder da sind. aber es hat mir ein­fach gezeigt, dass egal was war oder ist, er immer für mich da ist. er nimmt mich so wie ich bin, hat sehr viel geduld gehabt, mich immer zum lachen gebracht, egal wie es mir ging etc. ich war immer darauf bedacht eigen­ständig und unab­hängig zu sein, weil ich glaubte kein mann kön­nte meinen ansprüchen gerecht wer­den. ich muss zugeben ich bin ein sehr schwieriger und stur­er men­sch, aber er hat es immer akzep­tiert und hat sich immer um mich bemüht. z.b. bemän­gelte ich, dass er mir sel­ten blu­men geschenkt hat, heute weiss ich ein auf­muntern­des lachen von ihm, war viel mehr wert. ich hat­te viele schwere krisen zu bewälti­gen, aber er hat mich immer unter­stützt und zu mir gehal­ten. ich bereue wirk­lich den tag an den wir uns getren­nt haben. für ihn war der tren­nungs­grund mein dis­tanziertes und unmöglich­es ver­hal­ten. weil ich dachte, das der andere mich mehr inter­essiert. aber ich will den gar­nicht mehr. auch wenn ich weiss,dass er was von mir möchte. nur wird kein­er das verkör­pern, was mein exfre­und für mich ist. es ist schw­er mit dieser späten ein­sicht leben zu müssen. sie sehen es ist mir sehr wichtig, rat ein zuholen. nun meine frage, wie bekomme ich ihn zurück? natür­lich lasse ich ihn weites­ge­hend in ruhe und kon­fron­tiere ihn nicht ständig mit meinen gedanken und gefühlen. aber ich bereue so sehr diesen schritt gemacht zu haben

Daniel_heiniger hat am 9/11/2003 geantwortet
Liebe Anni­ka

Es gibt nichts anderes als Offen­heit und Ehrlichkeit. Dir selb­st als auch Deinen Mit­men­schen gegenüber.

Ihm machst Du die Sache ger­ade nicht ein­fach. Ich stelle mir vor, dass er ziem­lich ver­wirrt sein muss. Ein­er­seits machst Du Schluss, weil Dich ein ander­er mehr inter­essiert, aber gle­ichzeit­ig schläf­st Du immer noch mit ihm. Das muss ihn doch ver­wirren und muss ihm weh tun. Mit diesem Schmerz muss er selb­st fer­tig werden.
 


Von Dein­er Seite her sehe ich nichts anderes, als dass Du ihm reinen Wein ein­schenken musst. Über die Gründe des Schluss machens vor 6 Monat­en, als auch über die Erken­nt­nisse, die Du sei­ther gewon­nen hast. Vielle­icht, aber nicht mit Sicher­heit, ist es möglich, die Beziehung zum Ex wieder neu aufzubauen. Nor­maler­weise würde ich sagen, dass man das Ver­gan­gene ver­gan­gen lassen soll. Was vor­bei ist, ist vor­bei, und in die Zukun­ft schauen bringt mehr als an Ver­gan­genem fes­thal­ten. Ich habe aber selb­st die Erfahrung gemacht, dass es möglich ist, schwierige Sit­u­a­tio­nen zu über­winden und wieder einen Weg zueinan­der find­en zu können.


Ich habe mich vor zwei Jahren selb­st von mein­er Frau getren­nt, weil ich dachte, sie nicht mehr aushal­ten zu kön­nen. Nach ein­er mehrmonati­gen anderen Liebe kam ich zur Erken­nt­nis — und dabei hat mir diese Frau auch geholfen — dass ich die Beziehung zu mein­er Frau gar nicht wirk­lich been­den will. Wir bewe­gen uns jet­zt wieder aufeinan­der zu, besuchen uns meist am Woch­enende, und über­legen sog­ar, wieder eine gemein­same Woh­nung zu nehmen. Dass das möglich wurde, erforderte, dass ich mich inten­siv mit mir selb­st und meinen Wün­schen auseinan­der­set­zte, unter anderem auch in ein­er Ther­a­pie. Eben­falls war der Wille notwendig, dass bei­de Seit­en über ihren Schmerz und ihre Wün­sche reden konnten.


Deshalb mein Hin­weis an Dich: Ja! Gib nicht auf! Ihn “weitest­ge­hend in Ruhe” zu lassen und nicht “ständig mit meinen Gedanken und Gefühlen” zu kon­fron­tieren ist ein­er­seits löblich, weil Du ihn offen­bar nicht über­fordern willst, ander­er­seits ist wohl genau das notwendig: Dass Du Deine Gedanken und Gefüh­le so offen und ehrlich wie möglich aussprichst / auf­schreib­st und ihm mit­teilst. Dabei sollte ein Dia­log entste­hen, indem bei­de Seit­en gle­ichviel Anrecht haben darauf, ebendiese Gedanken und Gefüh­le aussprechen zu dür­fen. Natür­lich wirst Du es Dir gefall­en lassen müssen, dass er Dir Vor­würfe macht, dass er Dir seinen Schmerz vorhält. Da Du das verur­sacht hast, ist das nichts als Gerecht. Damit musst Du umge­hen können.


Wenn das möglich ist, und bei­de wirk­lich bere­it sind, aufeinan­der ein- und zuzuge­hen, dann ist eine neue Annäherung möglich.


Her­zliche Grüsse

— Daniel

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