Seit Mitte August bin ich stolzer Besitzer eines neuen Autos. Nämlich des neuen Fiat 500. Und, nein, die Frau da auf dem Bild gehört nicht mit dazu, ich habe meine eigene, Danke. 🙂
Ich habe das Modell “Pur O2” mit 1200-ccm-Motor gekauft. In der Farbe weiss, mit roten Ledersesseln, besserer Stereoanlage, und Blue&Me-Bordcomputer. Über letzteren wird es noch ein paar Dinge zu berichten geben.
Erst mal muss man vergleichen mit meinem vorherigen Auto. Nämlich einem Fiat Marea. Das ist ein Kombi mit 2‑Liter-Motor. Insofern könnte man von einem Abstieg sprechen, weil das neue Auto ja viel kleiner ist. Aber auch viel hübscher! Ich habe mir überlegt, dass ich die Ladekapazität des Kombis ja nur höchst selten voll beanspruche, und mit den umklappbaren Rücksitzen kann auch der 500 nicht schlecht beladen werden. Von der Motorleistung her sind 1.2 Liter ebenfalls massiv weniger als 2 Liter. Aber der Wagen wiegt ja auch keine 2 Tonnen mehr! Richtig ist, dass der 500 weniger rasch beschleunigen kann als der Marea. Bei der Anfahrt aus dem Stand (etwa wenn die Ampel auf grün springt) ist das aber kein Problem. Merken tut man es nur dann richtig, wenn man auf der Landstrasse oder auf der Autobahn überholen will und es eben viel länger dauert, bis man am überholten Auto vorbei ist.
Den Fiat 500 zu fahren ist für mich ein grosses Vergnügen. Gleich am ersten Wochenende habe ich mit meiner Frau zusammen einen Ausflug nach Amden an den Walensee sowie anschliessend den Kanton Glarus hinauf, über den Klausenpass hinüber nach Uri und dann wieder über die Axenstrasse zurück nach Zürich. Selbst auf diesen Passstrassen haben wir die Fahrt sehr genossen. Möglicherweise muss man bergauf einen Gang weniger hoch nehmen als bisher gewohnt, und das Tempo ist dann halt auch etwas gemässigter, aber das stört ja nicht, im Gegenteil, so kann man die Landschaft besser geniessen.
Einzig mit der Blue&Me-Bordelektronik stehe ich noch etwas auf Kriegsfuss. Diese hat ja mehrere Funktionen:
- Freisprechanlage für das Handy: Wenn man sein Handy mittels Bluetooth an die Blue&Me-Anlage koppelt (daher wohl auch der Name Blue&Me), kann man über die Bordlautsprecher und ein oder mehrere irgendwo eingebaute Mikrofone (ich habe nicht extra nach ihnen gesucht) telefonieren. Das Handy am Ohr zu halten ist ja bekanntlich während der Fahrt polizeilich verboten. Dank dieser Freisprechanlage kann ich es sogar in der Hosentasche stecken lassen und kann es trotzdem per Lenkrad-Tasten und Sprachsteuerung bedienen. Das klappt auch ziemlich gut, die Sprachverständlichkeit ist hervorragend. An die Sprachsteuerung muss man sich natürlich erst gewöhnen, aber auch diese ist recht gut darin, zu erkennen, was man will (ewa so: “Anrufen”, “Herta Heiniger”, “Handy”, “Ja” — und schon wird die Handy-Nummer meiner Frau gewählt).
- MP3-Player mit USB-Anschluss: In der Mittelkonsole hat es einen USB-Stecker, in den man einen USB-Memory-Stick einstecken kann. Wenn dieser mit MP3-Musik befüllt ist, kann man diese abspielen. Die Bedienung dieses MP3-Players erfolgt ebenfalls über die ins Lenkrad integrierten Tasten. Das funktioniert soweit auch gut, nur hat mein System eine äusserst lästige Macke. Man würde ja erwarten, und so ist es im Handbuch auch beschrieben, dass nach dem Verlassen des Autos und beim späteren Wiederanlassen die Musik dort weiterspielt, wo sie aufgehört hat, zumindest solange der USB-Stick eingesteckt bleibt. Das funktioniert aber leider nur manchmal. Immer wieder, und häufig genug, dass es lästig ist, springt die Wiedergabe zurück auf den allerersten Song, den das System auf dem Stick finden kann. Ich kenne diesen ersten Song langsam auswendig! Gut, es handelt sich aktuell um “Sweet Home Alabama” von Lynard Skynard, was ja nicht so übel ist. Aber trotzdem ist es lästig, dann jeweils wieder zum eigentlich gewünschten Song zu navigieren und ihn zu aktivieren.
- ECO DRIVE: Auf der Fiat-Webseite lässt sich eine Software herunterladen, mit der man einen USB-Stick vorbereiten kann, auf den dann das Auto Fahrdaten aufzeichnet. Diese lassen sich dann wiederum von besagter Software interpretieren, statistisch aufbereiten, und das System soll einem dann Tipps geben können für eine effizientere und sparsamere Fahrweise. Bloss leider funktioniert das irgendwie bei mir nicht.
- Die Vorbereitung des Sticks klappte bestens (zumindest laut Software. Die Inbetriebnahmeanleitung weist auch ausdrücklich darauf hin, dass problemlos MP3-Musik und die ECO-MODE-Funktion auf demselben Stick kombiniert werden könne).
- Aktivieren des ECO-MODEs im Auto klappte ebenfalls. Diese besteht aus einem Software-Update als ersten Schritt und späteres simples Einstecken des Sticks während der Fahrt als Datenaufzeichnungsmedium.
- Nun müssen, laut Software, mindestens von fünf Tagen Fahrtdaten aufgezeichnet werden, bevor etwas sinnvolles ausgewertet werden kann. Ich liess daher diesen Stick zwei Wochen lang im Auto und bin jeden Tag gefahren.
- Zurück am PC begrüsst mich die ECO-Software mit dem Hinweis, der Stick müsse jetzt aber erst vorbereitet werden und dann müsse ich mindestens 5 Tage lang damit fahren. Was soll jetzt dieser Mist? Entweder kriegt sie nicht mit, dass auf dem Stick sehr wohl Daten sind (ich habe mit dem Windows Explorer nachgeprüft. Es existieren passende Verzeichnisse und auch mehrere Dateien mit Erstellungszeitpunkt im besagten Zeitrahmen), oder aber sie findet den ganzen Stick nicht (man kann aber auch nirgends bekannt geben, auf welchem Laufwerksbuchstaben der Stick aktuell gefunden werden kann).
- Also versuche ich es einfach noch einmal und lasse die Software den Stick noch einmal vorbereiten.
- Wieder im Auto. Jetzt will Blue&Me bei jedem Einstecken des Sticks einen Software-Update durchführen, was auch in ca. 50% der Fälle erfolgreich abgeschlossen werden kann, in den anderen Fällen wird allerdings ein nicht näher spezifizierter Fehler und entsprechender Abbruch gemeldet. Musik kann ich dann trotzdem spielen, aber es beginnt immer mit dem ersten Song (grummel!).
So, und jetzt habe ich die Nase voll, ziehe den Stick raus und lasse ihn ausgesteckt, verzichte somit auf den ECO-DRIVE-Modus als auch auf den MP3-Player. Stattdessen wende ich mich an meinen Händler mit der Bitte um Garantiereparatur. Ich bin ja mal gespannt, wie rasch hier etwas passiert.
Um es nochmals klar zu stellen: Das Auto an sich macht mir (nach wie vor) grossen Spass. Es ist nur dieser Bordcomputer, der nicht ganz so funktioniert wie gewünscht bzw. in der Anleitung angegeben.