Heiniger-Net

NEIN am 17.5.2009 zum Biometriezwang für Schweizer Pässe und IDs

Deshalb habe ich das von Kire entwick­elte Esel­sohr zur Abstim­mung in meinen Blog einge­baut. Seine Argu­men­ta­tion ist fundiert. 


weil eine zen­trale Spe­icherung der Fin­ger­ab­drücke gefährlich und nicht nötig ist,

Die Führung ein­er zen­tralen Daten­bank (mit bio­metrischen Dat­en) ist nir­gends vorgeschrieben und bringt für die Ausweise keinen zusät­zlichen Sicher­heits­gewinn. Sie wird aber Begehrlichkeit­en bezüglich der Nutzung zu Fah­n­dungszweck­en oder bere­its zur Ver­hin­derung von möglichen Straftat­en weck­en. [1]

Bei einem Nein am 17. Mai zur defin­i­tiv­en Ein­führung von elek­tro­n­is­chen Pässen und Iden­tität­skarten mit bio­metrischen Dat­en wer­den die Schen­gen-Verträge nicht automa­tisch aufge­hoben. In eigen­er Regie kann die Schweiz in ein­er neuen Vor­lage auf die zen­trale Daten­bank verzicht­en oder bei einem Entscheid für die Beibehal­tung des herkömm­lichen Pass­es ein Son­der­abkom­men mit der EU anstreben. [1]

Für Reisen in die USA reicht der aktuelle, wahl­freie Schweiz­er E‑Pass 06 oder der herkömm­liche Pass 03 mit einem Visum. [1]


weil der inte­gri­erte Funkchip zu Sicher­heits- und Daten­schutzprob­le­men führt,

Eine der wichtig­sten Regeln der IT-Sicher­heit ist, die Kom­plex­ität so niedrig wie möglich zu hal­ten. Mit dem elek­tro­n­is­chen Pass geht die Schweiz hier lei­der genau in die ent­ge­genge­set­zte Rich­tung. Nicht nur der Pass selb­st, son­dern zusät­zlich auch noch die zen­trale Daten­bank bieten einen bre­ite Angriffs­fläche. [2]

In der Prax­is zeigen sich bere­its jet­zt die Auswirkun­gen. Obwohl die meis­ten der einge­set­zten Ver­fahren rein the­o­retisch rel­a­tiv sich­er wären, gibt es viele tech­nis­che und auch poli­tis­che Prob­leme bei der Umset­zung. Beim BAC ist klar die Entropie des Schlüs­sels zu klein. Bei der pas­siv­en Authen­tisierung zeigt sich, dass die Über­prü­fung der DS Zer­ti­fikate oft nur schlecht oder gar nicht umge­set­zt ist. Damit wird sofort auch die aktive Authen­tisierung wert­los, da sie auf der pas­siv­en Authen­tisierung auf­baut. [2]

Grund­sät­zlich kön­nen RFID-Chips von jedem passenden Lesegerät auf Dis­tanz aus­ge­le­sen wer­den. Dies nicht nur am Zoll, und auch ohne, dass der Besitzer es bemerkt. Wenn Sie also mit Ihrem Ausweis in der Tasche durch die Stadt spazieren, teilen Sie Ihrer Umge­bung mit, wer Sie sind und aus welchem Land Sie kom­men. [3]

Es gibt keinen Grund, warum die im Chip auf dem Ausweis gespe­icherten Dat­en per Funk ausles­bar sein müssen. Ein kon­tak­t­basiertes Sys­tem, wie es z.B. bei Kred­itkarten zur Anwen­dung kommt, wäre viel sicher­er. [3]


weil Fin­ger­ab­drücke leicht kopiert und nachgemacht wer­den können,

Da wir alle Fin­ger­ab­drücke an unzäh­li­gen Orten hin­ter­lassen (im Bus, auf einem Glas im Restau­rant, …) und sie leicht kopiert wer­den kön­nen, dient deren Erfas­sung nicht der Verbesserung der Fälschungssicher­heit unser­er Ausweise. [4]

Obwohl die zen­trale Spe­icherung der Fin­ger­ab­drücke nicht als Fah­n­dungsmit­tel gedacht ist (dafür gibt es das RIPOL), wer­den poli­tis­che Forderun­gen danach fol­gen. Wenn man sich vor Augen hält, wie ein­fach es ist, sich eine Fin­ger­ab­druck­at­trappe herzustellen, damit eine falsche Spur zu leg­en — und wie schwierig es wer­den dürfte, als Betrof­fen­er seine Unschuld zu beweisen, muss ein der­ar­tiger Ein­satz sehr wohl über­legt sein. Das Grund­prinzip der Unschuldsver­mu­tung wird damit in Rich­tung Gen­er­alver­dacht ver­schoben. [1]


weil Zoll­beamte nicht durch Maschi­nen erset­zt wer­den sollen,

Nicht zulet­zt bringt die fortschre­i­t­ende Tech­nisierung stets auch die Gefahr mit sich, dass Men­schen aus Kosten- und Effizien­z­druck auf Dauer durch Maschi­nen erset­zt wer­den. Auch wenn bei der Passkon­trolle noch keine konkreten Pläne zur voll­ständi­gen Com­put­er­isierung bekan­nt sind, so ist es doch nicht schwierig, den gegen­wär­ti­gen Trend zu erken­nen. Dass durch die Ver­wen­dung von Com­put­ern die Sicher­heit erhöht wer­den kön­nte, ist eine Illu­sion. Men­schliche Zoll­beamte sind und bleiben ver­lässlich­er als Com­put­er.[2]


weil die neuen Ausweise teur­er und weniger lange gültig sind,

Die Preise für den Pass 10 sind noch nicht defin­i­tiv fest­gelegt. Es ste­ht ein bun­desrätlich­er Vorschlag von CHF 140.- im Raum. Allerd­ings kostet bere­its der bio­metrische Pass 06 CHF 250.- im Gegen­satz zu CHF 120.- für einen herkömm­lichen Pass 03. Zusät­zlich sind die bio­metrischen Ausweise nur noch 5 anstatt 10 Jahre gültig. [5][6]


weil sie nur noch an weni­gen Orten aus­gestellt werden,

Anstatt in der Wohn­sitzge­meinde wer­den die bio­metrische Ausweise nur noch in speziellen Erfas­sungszen­tren aus­gestellt. Wegen den hohen Kosten sind pro Kan­ton mit max. zwei Zen­tren zu rech­nen. [7]


und weil die Wahl­frei­heit weg fällt.

Noch ist nicht defin­i­tiv entsch­ieden wor­den, ob auch die Iden­tität­skarte mit bio­metrischen Dat­en und einem Funkchip aus­ges­tat­tet wer­den sollen. Der Bun­desrat kann dies aber selb­st­ständig bes­tim­men, und in der Dif­ferenzbere­ini­gung zwis­chen Nation­al- und Stän­der­at zum neuen Ausweis­ge­setz wurde auch bei den Iden­tität­skarten bei der Ein­führung auf eine Wahl­frei­heit verzichtet. Die Rich­tung ist also klar. [8]


Links

freiheitskampagne.ch
biometrische-ausweise.ch
tinyurl.com/biometrischer-pass


Das Abstim­mungsesel­sohr für die eigene Homepage

tinyurl.com/abstimmungseselsohr


Quelle: kire.ch

Die mobile Version verlassen