Diese Frage wird immer wieder an mich herangetragen: Wie archiviere ich meine Fotos oder meine Musik oder wichtige Dokumente auf eine wirklich dauerhafte Art und Weise? Welches Speichermedium taugt dafür am besten? CD? DVD? externe Festplatte? USB-Stick?
Nun, so einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Es gibt dabei verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, wenn man sicherstellen will, dass die grossartigen Fotos oder die Musikschätze auch in 10 Jahren noch benutzt werden können. Zum einen braucht man dafür Datenträger, die so lange überleben, ohne die Speicherfähigkeit zu verlieren, und andererseits ist gar nicht unbedingt klar, ob die Bildbearbeitungssoftware, die es in 10 Jahren gibt, mit den heutigen RAW-Format-Bildern umgehen kann. Oder noch schlimmer, ob das Dateiformat, in dem Apples iTunes-Store die Musik verkauft, in 10 Jahren noch abgespielt werden kann. Da habe ich, ehrlich gesagt, so meine Zweifel.
Archivtaugliche Formate sind meiner Meinung nach nur die verbreitetsten Formate von jedem Typ. Das wäre dann ungefähr:
- für Bilder: JPG
- für Audio: MP3
- Für Videos: Hier hat sich noch kein klarer Favorit herausgebildet. Auf diesem Gebiet ist noch einiges in Bewegung.
- für Textdokumente: PDF (und hier insbesondere das so genannte PDF/A‑Format)
- für Tabellen oder ähnlich strukturierte Daten: CSV
Wenn es geht, wäre es empfehlenswert, alle Daten in zwei verschiedenen Formaten abzuspeichern. Etwa das Rohdatenformat RAW bei Fotos, so wie es die Kamera liefert, sowie zusätzliche eine JPG-Version. Oder Textdateien im Word-Format .docx sowie zusätzlich als PDF.
Was das Speichermedium betrifft: Hier sollte man auf keinen Fall auf ein einziges Medium vertrauen. Die aktuell klassischen Langfrist-Speichermedien sind:
- CDs: mit 700MB Speicherkapazität eher klein. CD-Laufwerke wird es vermutlich aber noch lange geben. Daher empfehlenswert. Empfindlich auf Wärme und Feuchtigkeit. Keinesfalls an der Sonne lagern.
- DVDs: mit 4GB bis 8GB (doppelseitig) schon brauchbare Kapazität. Je nach Hersteller unterschiedliche Qualität und daher für den Laien kaum abschätzbar, ob auch in Jahren noch lesbar. Vorsicht! Empfindlich auf Wärme und Feuchtigkeit. Keinesfalls an der Sonne lagern.
- BDs (Blue Ray Discs): mit 25GB bis 50GB (doppelseitig) gute Kapazität. Noch sehr jung, daher noch keine langfrist-Erfahrungen.
- USB Memory Sticks: aktuell bis 256GB Kapazität, gilt als sehr langlebig und zuverlässig. Es stellt sich höchstens die Frage, ob die USB-Schnittstelle irgendwann abgelöst wird durch etwas anderes.
- Externe Festplatten: mit aktuell bis 2000GB (2TB) für aktuelle Bedürfnisse beinahe unbegrenzte Kapazität. Bei schonender Behandlung auch langfristig zuverlässig. Achtung, Festplatten sind stoss‑, wärme‑, und feuchtigkeitsempfindlich. Persönlich halte ich das aber für die verlässlichste Lösung.
Früher gerne für diesen Zweck benutzt wurden Disketten und Magnetbänder. Beides muss man aber heute als veraltet ansehen. Wer hat heutzutage noch ein Diskettenlaufwerk in seinem PC?
Grundsätzlich muss man sagen, dass man seine Daten immer auf mindestens drei verschiedenen Datenträgern speichern sollte. Der erste davon ist natürlich der Computer, auf dem man am häufigsten arbeitet, dort braucht man direkten Zugriff. Der zweite ist eine externe Festplatte und der dritte ein Memory Stick oder ein optisches Laufwerk. Nutzen Sie verschiedene Datenträger, um das Risiko zu verteilen.
Idealerweise lagert man einen davon ausser Haus, damit man auch im Katastrophenfall, etwa bei Überschwemmung, Wasserschaden oder Brand, noch etwas in der Hand hat. Vielleicht kann man ein paar DVDs bei Verwandten oder Freunden lagern. Das ist zwar umständlich und erfordert grosses Vertrauen. Davon, die Daten zu verschlüsseln, sollte man hingegen absehen — weil, wer garantiert einem, dass man die Daten in 10 Jahren noch entschlüsseln kann? Dass es die für die Entschlüsselung erforderliche passende Software noch gibt? Man kann aber auch Speicherdienste im Internet dazu benützen, etwa mydrive.ch, jungledisk.com, nomadesk.com, carbonite.com, crashplan.com oder wuala.com.