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Drei-Schritte-Programm zur persönlichen Verhaltensänderung

Ich möchte kurz ein Vorge­hen schildern, das ich bei mir selb­st schon mehrmals mit Erfolg angewen­det habe, wenn es darum ging, dass ich ein mich oder andere stören­des Ver­hal­ten ändern wollte. Und zwar habe ich dazu ein drei-Schritte Pro­gramm entwickelt.

Grund­satz: Du bist nicht Deine Reak­tion. Wenn Dich Men­schen ver­let­zen und Du daraufhin sel­ber ver­let­zend reagierst, dann ist das in erster Lin­ie eine Reak­tion auf die eigene Ver­let­zung. In der Regel meinen wir gar nicht unbe­d­ingt die Per­son des gegenübers, son­dern wollen uns nur wehren. Deshalb: Du bist nicht Deine Reak­tion. Deine Reak­tion ist angel­erntes Ver­hal­ten. Es gibt auch andere Möglichkeit­en, als auf diese Weise zu kom­pen­sieren. Diese müssen nur erlernt werden.

Erster Schritt: Beobachte Dein eigenes Ver­hal­ten. In dieser Phase wird es noch nicht möglich sein, Dein Ver­hal­ten zu ändern. Vielmehr bemerkst Du erst hin­ter­her, dass Du jet­zt wieder ein­mal unnötig zu weit gegan­gen bist. Wenn Du dieses real­isierst, sage zu Dir selb­st: “Aha! Jet­zt bist Du wieder ein­mal in die Falle getappt!” Wenn Du magst, sage dies auch Deinem Part­ner. Und entschuldige Dich sog­ar dafür. Ver­sprich aber nicht, dass es nicht mehr vorkommt, denn es wird wieder vorkom­men. Entschuldige Dich ein­fach dafür. Das wird ihm gut­tun. Gle­ichzeit­ig kannst Du ihn darauf hin­weisen, was Dein Ver­hal­ten her­vorgerufen hat. Inwiefern Du Dich selb­st ver­let­zt oder unver­standen fühlst. Das wird schon mal zu sehr guten Gesprächen führen.

Zweit­er Schritt: Beobachte Dein eigenes Ver­hal­ten. Aber mit der Zeit wird Dein inner­er Alarm schon zu schrillen begin­nen, ger­ade während Du Deinen Part­ner ver­let­zt. Wenn Du es eim­mal nicht erst hin­ter­her, son­dern bere­its während­dessen merkst, weisst Du, dass Du in die zweite Phase einge­treten bist. Jet­zt hast Du die Möglichkeit, Dich sofort zu entschuldigen, oder sofort die Spitzen zu brechen. Auch diese Phase wird län­gere Zeit dauern, Wochen bis Jahre.

Drit­ter Schritt: Beobachte Dein eigenes Ver­hal­ten. Da Du Dir selb­st gegenüber immer sen­si­bler gewor­den bist, merkst Du jet­zt bere­its vorher, wenn Du in “Stichel­laune” kommst und kannst Dich bewusst dafür entschei­den, sie auszuleben, oder stattdessen die wahren Motive aufs Tapet zu brin­gen. In dieser Phase bist Du soweit, dass Du die eige­nen Ver­let­zun­gen und das Dir ent­ge­genge­brachte Unver­ständ­nis auf den Tisch leg­en kannst, bevor es Schaden anrichtet. Das empfehlenswerte Vorge­hen ist näm­lich, solche Dinge sofort auszus­prechen. “Mein Lieber, ich füh­le mich in der Sache xxx von Dir nicht ver­standen. Es ist mir aber wichtig. Darf ich mit Dir bitte nochmals darüber reden und Dir genau erk­lären, was ich meine?” Oder “Ich füh­le mich ver­let­zt durch xxx. Warum hast Du das getan/gesagt? Gibt es einen beson­deren Grund dazu?” Und schon führt ihr frucht­bare Gespräche, die Euch entwed­er einan­der näher brin­gen oder klar machen, dass ihr eventuell nicht zusam­men gehört. Dies wäre wohl dann der Fall, wenn er über­haupt nicht auf Deine Gespräch­sange­bote eingeht.

Dieser Beitrag ist eine Wieder­hol­ung eines ural­ten Rat­ge­ber­beitrags. Ich bringe ihn wieder, weil ich denke, dass es sich lohnt, dieses Drei-Punk­te-Pro­gramm wieder vorzustellen.

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